Hinweise zur Benutzung und Pflege Ihrer neuen Gitarre
1. Aufbewahrung & Luftfeuchtigkeit
Eine handgebaute Gitarre aus massiven Hölzern ist ein sensibles Werkzeug. Die Luftfeuchtigkeit sollte optimalerweise im Bereich von 40-55% liegen. Ein genaues Messgerät und bei Bedarf einen Luftbefeuchter verwenden (konventionelle Haarhygrometer sind sehr ungenau). Wenn die Bundenden scharfkantig herausstehen ist es definitiv zu trocken. Risse sind dann die logische Folge. Die Gitarre vor hohen Temperaturen und direkter Sonneneinstrahlung schützen, sowie vor trockener Heizungsluft. Bei Nichtgebrauch am Besten im Koffer aufbewahren. So behalten Sie lange Freude an Ihrem Instrument!
2. Die Saitenlage
Der Hals und die Decke geben aufgrund der Spannung der Saiten anfangs etwas nach und finden ihr Gleichgewicht. Die Saitenlage muss daher bei einer neuen Gitarre nach den ersten Monaten und auch danach gelegentlich korrigiert werden. Ich versuche, die Saitenhöhe für leichteres Greifen so niedrig wie möglich einzustellen, aber die persönlichen Vorlieben können sehr unterschiedlich sein. Das kann von jedem guten Gitarrenbauer oder von mir selbst mit geringem Aufwand nachgestellt werden.
3. Reinigung & Pflege
Zur Reinigung ein weiches Baumwoll- oder Microfasertuch verwenden. Auf keinen Fall Polituren aus dem Autozubehör oder Hobbybereich verwenden, auch nicht für E-Gitarren empfohlene Reiniger! Bei gröberer Verunreinigung ein Spezialprodukt verwenden, gute Erfahrungen habe ich mit der Bellacura Politur gemacht. Das Griffbrett sollte einmal jährlich mit einem Tuch oder Stahlwolle der Sorte 000 gereinigt und nachgeölt werden, um Rissbildung vorzubeugen. 2-3 Tropfen (z.B. Zitronen- oder Leinsamenöl) mit den Fingern auftragen, was nicht einzieht abwischen.
4. Die Einspielphase
Eine neue Gitarre entwickelt ihr vollständiges Klangbild während der sogenannten Einspielphase. Das Instrument »lernt« zu klingen. Das mag überraschen, ist aber physikalisch erklärbar. Die innere Dämpfung des Holzes nimmt durch das Schwingen ab, und verschiedene Alterungs- und Aushärtungsprozesse finden statt. Besonders die Klangdauer in den Höhen und die Klangfarben werden sich in der Einspielzeit entwickeln. Dies dauert bei intensivem Spiel etwa ein Jahr und schwächt sich im Lauf der Zeit ab. Aber auch nach mehreren Jahren können noch Veränderungen wahrgenommen werden.
5. Die Schellack Politur
Der Schellack ist anfangs empfindlich und braucht etwa 3-4 Monate zum vollständigen Aushärten. Ein weiches Tuch unter dem Arm der Anschlagshand und auf den Beinen unterlegen. Wärme und Schweiss greifen den Schellack an. Vorsicht mit (Hemd) Knöpfen, Reißverschlüssen, Gürtelschnallen oder Ähnlichem, sowie groben Textilien. Diese können Spuren und Kratzer hinterlassen. Eine Schellackpolitur kann jederzeit wieder aufpoliert werden.
6. Der Doppelloch Steg
Die meisten meiner Gitarren haben einen Steg mit 2 Löchern für jede Saite, also insgesamt 12. Das bietet zwei Möglichkeiten der Befestigung. Entweder kann man die Saiten wie gewöhnlich aufziehen oder man benutzt beide Löcher um einen stärkeren Winkel und damit mehr Anpressdruck zu erreichen. Es hängt auch von der verwendeten Saitenspannung und dem gewünschten Klang ab. Welche Option besser passt muss man ausprobieren. Dabei unbedingt darauf achten das jeweils korrekte Loch zu benutzen, sonst laufen die Saiten nicht zentriert. Das tiefere der beiden Löcher ist immer das „Richtige“.
7. Die doppelte Decke / Double-Top
Die „doppelte Decke“ in Sandwichbauweise hat viele Vorteile. Sie bietet enormes Potenzial und Lautstärke, und reagiert klanglich weniger anfällig auf Veränderungen der Luftfeuchtigkeit. Auf Konzertreisen ein großer Vorteil. Man sollte aber wissen, dass die Deckenschichten unter 1mm stark sind, und von daher empfindlich für mechanische Beanspruchung sind, wie Fingernägel, Klopfen, Tappen etc. Hier ist besondere Vorsicht geboten.
Bei weiteren Fragen oder Unklarheiten zögern Sie bitte nicht mich zu kontaktieren.